Der Prozess im Überblick

Der Prozess des internationalen Beschaffungsrisiko Managements startet mit einer Priorisierung der im Ausland eingekauften Teile und der Lieferanten (Abbildung 4). Die Einkaufsteile werden bezüglich ihres Beitrages zum Unternehmenserfolg bewertet. Teile mit einem grossen Einfluss auf den Erfolg sind im Risikomanagement mit einer höheren Priorität zu behandeln als solche mit einem kleinen Einfluss.

Für die priorisierten Einkaufsteile und deren Lieferanten werden aufgrund einer umfassenden Checkliste die Risiken bestimmt, die eintreffen könnten. Die identifizierten Risiken werden nach Eintrittswahrscheinlichkeit und potenziellem Schadensmass bewertet. Um eintretende Risiken zu bewältigen, wird eine der vier folgenden Strategien eingesetzt: Risiken vermeiden, Risiken vermindern, Risiken überwälzen oder Risiken selbst tragen. Die vierte Prozessphase «Risiken überwachen» umfasst die regelmässige Überwachung der Risiken mit Hilfe eines Datencockpits, das sicherstellt, dass mögliche Änderungen in der Risikolage möglichst proaktiv in den Risikomanagementprozess einfliessen können. Der Prozess des Risikomanagements der internationalen Beschaffung verläuft rollend. Der Ablauf der vier Prozessphasen wird regelmässig oder bei Bedarf, z.B. aufgrund einer grossen Änderung in der Risikolage, wiederholt (vgl. Abbildung 4). Der Gesamtprozess wurde in Anlehnung an den weltweit gültigen Standard zum Thema Risikomanagement, die ISO Norm 31000 entwickelt.

Abbildung 4: Überblick Gesamtprozess Beschaffungsrisiko Management

Das Vorgehen jedes Teilprozesses wird durch das Beispiel der Instrumente AG verdeutlicht. Die Instrumente AG ist ein global agierendes, mittelständisches Unternehmen mit Sitz in der Schweiz in der Zulieferindustrie. Das Unternehmen erwirtschaftet mit etwa 100 Mitarbeitenden einen jährlichen Umsatz von rund 25 Mio. CHF. Es bewirtschaftet 162 Warengruppen und bezieht Einkaufsteile von 277 Lieferanten aus 47 Beschaffungsländern. Die jährliche Einkaufssumme beträgt ca. 12 Mio. CHF. Das internationale Beschaffungsrisiko Management wird vom Leiter Beschaffung und den verantwortlichen operativen Einkäufern betrieben.

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